Waldbrand

Alarmierung: 30.06.2019 14:00 Uhr

Mit einigen Tagen Abstand möchten wir über die Ereignisse und Geschehnisse rund um den Großwaldbrand auf den Truppenübungsplatz Lübtheen, aus Sicht der Feuerwehr Dömitz berichten.

Es ist Sonntag, der 30.Juni 2019. Bei unserer 14-tägig stattfindenden Standortausbildung beschäftigen wir uns am Vormittag mit Seilwinde, Greifzug und Anschlagmitteln in der technischen Hilfeleistung. Zudem holten wir unser Boot aus dem Wasser, weil der Wasserstand der Elbe bedrohlich fällt und das Boot droht im Bootshaus auf dem Trockenen zu liegen. Gegen 11:30 Uhr verabschiedeten wir uns dann ins Restwochenende. Kurz darauf gab es die ersten Meldungen in den sozialen Medien, dass der Brand in Lübtheen wieder aufgeflammt ist. Um 14:00 Uhr wurde der erweiterte Löschzug West des Landkreises LUP alarmiert (zum ersten Mal seit März 2010, als das Fahrzeug bei uns stationiert wurde). Die Besatzung des LF16-TS (Löschgruppenfahrzeug) setzt sich im Katastrophenschutzfall aus Kameraden der Feuerwehren Dömitz, Groß Schmölen und Polz zusammen. Somit gingen die ersten Dömitzer Feuerwehrleute am frühen Nachmittag in den Einsatz. Einsatzort des Zuges war der Ort Trebs. Hier wurde eine Wassergasse aufgebaut, um die direkt am Wald stehende Bebauung zu schützen. Für die Restwehr ging der Nachmittag mehr oder weniger beschaulich weiter, die extreme Rauchentwicklung und die Berichte der im Einsatz befindlichen Kameraden ließen aber Schlimmes befürchten. Um 16:43 Uhr gingen dann die Sirenen in Dömitz. Einsatzort war allerdings Tewswoos (gesonderter Einsatzbericht), wo sich eine Hecke und zirka 400 m² Wiese in der Nähe einiger Häuser entzündet hatten. Der Brand wurde von der örtlichen Feuerwehr gelöscht, unsere Hilfe wurde nicht benötigt. Beeindruckend und beklemmend zugleich war allerdings die Rauchwolke, die vom Truppenübungsplatz her rührte und in Richtung Ludwigslust/Grabow zog. Um 18:49 Uhr wurde vom Landrat der Katastrophenfall festgestellt. Um 22:47 Uhr wurde das TLF (Tanklöschfahrzeug) Dömitz nach Alt Jabel beordert. Aufgabe auch hier das Aufbauen und Betreiben einer Wassergasse an der Platzringstraße zum Schutz der Ortschaft Alt Jabel. Direkt bei unserer Ankunft setzte eine größere Granate um und machte auch dem Letzten klar, dass es kein Einsatz wie jeder andere werden würde. Um diese Zeit wurde die Kat.-Schutz Gruppe aus dem Einsatz entlassen mit der Maßgabe sich am Montag 8 Uhr wieder in Trebs zu melden.

Tag 2; Der Montag begann um 8 Uhr mit einem Personaltausch auf dem TLF in Alt Jabel und der erneuten Verlegung des LF16-TS nach Trebs. Da in Trebs sämtliche verfügbare Bohrbrunnen versiegt waren, wurde zur Weiterbetreibung der Wassergasse eine etwa 4 Kilometer Schlauchleitung zum See nach Probst Jesar gelegt und dann bis zirka 17:00 Uhr zur Sicherstellung der Wasserversorgung in Trebs betrieben. In Alt Jabel wurde im Laufe des Tages die Wassergasse aufgelöst und der Wald von den Wegen aus im Pump & Roll – Verfahren von den Tanklöschfahrzeugen bewässert. Gegen 20 Uhr wurde erneut das Personal auf beiden Löschfahrzeugen getauscht. In der Nacht wurde dann das LF-16-TS nach Absprache mit der TEL (Technische Einsatzleitung) und den nachfolgenden Einsatzabschnitten nach Alt Jabel verlegt, da zu dem Zeitpunkt kein Wasser mehr nach Trebs gefördert werden sollte und alle anderen Pumpen aus der Förderstrecke bereits aus dem Einsatz herausgelöst wurden. In Alt Jabel bezog das Fahrzeug Stellung am Löschwasserteich und befüllte von nun an bis Einsatzende Tanklöschfahrzeuge, Wasserwerfer und das Flughafenlöschfahrzeug aus Berlin. Von nun an waren alle Einsatzkräfte der Feuerwehr Dömitz gebündelt im Einsatzabschnitt 7 in Alt Jabel tätig.

Tag 3; Am Dienstag wurde den ganzen Tag in Alt Jabel mit dem Tanklöschfahrzeug der Wald, von den Wegen aus, bewässert. Das LF16-TS pumpte allein an diesem Tag 560000 Liter Wasser aus dem Löschteich in die Tanks der Löschfahrzeuge. Befüllt wurde der Löschteich immer wieder durch die umliegenden Landerzeuger. Nach dem den ganzen Tag zusätzliche Einheiten von Feuerwehren aus ganz Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig Holstein, sowie der Bundespolizei und Bundeswehr zugeführt wurden, hieß es für uns um 18 Uhr erst einmal Einsatzunterbrechung. Bis auf die Kräfte, die in der Einsatzabschnittsleitung tätig waren, verlegten wir an diesem Abend alle zurück nach Dömitz. Nach einer Grobreinigung von Fahrzeugen und Gerät freute sich Jeder auf eine ruhige Nacht im eigenen Bett.

Am Mittwoch ging es dann ab 11 Uhr neu strukturiert für das LF16-TS weiter. Es verlegte wieder zum Feuerlöschteich nach Alt Jabel. Einsatzauftrag: Befüllen der wasserführenden Fahrzeuge. Betrieben wurde das Fahrzeug im 3-Schicht Betrieb bis Sonntagabend von den Feuerwehren Klein Schmölen, Groß Schmölen und Dömitz. Zudem unterstützten wir die Alt Jabeler Feuerwehr mit Personal in der Einsatzabschnittsleitung. Zu Spitzenzeiten galt es hier teilweise unter rudimentären Bedingungen bis zu 400 Einsatzkräfte zu koordinieren, mit Aufträgen zu versorgen und zu verpflegen. Der letzte Dömitzer Kamerad beendete am Montag den 08.07.2019 um 6 Uhr seinen Dienst in Alt Jabel. Um 16 Uhr wurde der Katastrophenalarm aufgehoben und der Einsatz auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz damit für beendet erklärt.

Insgesamt waren in den 9 Tagen Waldbrand 26 Dömitzer Kameraden eingesetzt. Sie leisteten zusammen 914 Einsatzstunden. 944 Hektar Wald waren am Ende betroffen. Niemand wurde ernsthaft verletzt und kein Haus wurde Opfer der Feuerbrunst. Ein großer Dank gilt unseren Arbeitgebern, die uns in dieser Woche immer wieder freigestellt haben, damit wir helfen konnten diesen Brand unter Kontrolle zu bekommen. Ein großer Dank auch an die Bevölkerung für die vielen Spenden und den Einwohnern der betroffenen Gemeinden für das Vertrauen in unsere Arbeit. Wir haben unser Bestes gegeben und sind stolz diese große Herausforderung gemeinsam mit Allen die dazu beigetragen haben, bewältigt zu haben.

Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis LUP, NWM,LRO,MSE,Herzugtum Lauenburg (SH), Goslar (NDS)und Peine (NDS),DRK, ASB, Malteser, Landespolizei, Bundespolizei, Bundeswehr,THW und viele weitere ehrenamtliche und hauptamtliche Helfer waren an den Löscharbeiten beteiligt

eingesetzte Fahrzeuge LF 16-TS, LF 16/12, MTW, TLF 3000
eingesetzte Kräfte 26 aus Dömitz
weitere Wehren Diverse
Einsatzdauer 216 Stunde(n)